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Titel (Pflichtfeld) | Selbstzweifel/ wie weiter im Job? II |
Fragedatum | 22. 02. 2012 |
Frage (Pflichtfeld) | Wie oben erwähnt mache ich mir immer über alles Mögliche ständig Gedanken. Ein anderer Gedanke den ich auch ständig bei mir habe ist der meiner Cousine. Meine Cousine ist gleich alt wie ich und hat eine ähnliche Ausbildung abgeschlossen wie ich. Ich habe mich entschieden ein paar Monate einen Sprachaufenthalt zu machen und meine Cousine arbeitet in einem Betreib. Ständig überlege ich ob meine Cousine weiter im Leben ist als ich. Sie ist nicht schüchtern und macht manchmal Sachen an denen ich denke, wieso hast du das nicht gemacht. Ich bin auf eine Art unter Druck, weil ich mich immer an ihr messe und ständig daran denken muss ich gehe für ein paar Monate ins Ausland, geht sie bald für ein ganzes Jahr etc. wäre oder ist das besser. Das ist manchmal so unerträglich für mich. Hat sie eine so grosse Einwirkung auf mich? Kann ich nicht einfach mein Leben leben? Was mich auch verrückt macht, das ich mich nicht entscheiden kann was ich nach dem Sprachaufenthalt machen will. Eines ist klar ich möchte nicht auf dem Beruf bleiben auf dem ich bin, den dieser gefällt mir nicht. Ich möchte etwas Soziales machen, Menschen helfen denen es nicht gut geht. Auch dieses ist ein weiterer Punkt an dem ich ständig an mir zweifle, was ist das richtige für mich? Gibt es überhaupt das richtige für mich? Ich war schon in verschiedenen Vorträgen, Workshop etc. der Berufsberatung aber weiter komme ich irgendwie nicht und das belastet mich. |
Antwort | Liebe sempione8839 Merci für deine Offenheit und dein Vertrauen. Auch wenn es dich wahrscheinlich wenig tröstet - doch wir bekommen immer wieder Fragen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die das Thema 'Selbstzweifel' und 'Unsicherheit' ebenfalls sehr gut kennen - denn die gehören zum Erwachsenwerden auch ganz einfach dazu. Dass man sich wünschen würde, dass diese bald der Vergangenheit angehören, ist verständlich. Doch wie du sicher selbst weisst, geht dies nicht von heute auf morgen, sondern es ist ein Prozess. Gewisse Selbstzweifel, Unsicherheiten und auch immer wieder Fragen, wie wohl die anderen über einem denken - das sind Themen, die auch sehr viele erwachsene Menschen beschäftigen. 'Sich selbst finden', dies ist ein Prozess, der viel Zeit in Anspruch nimmt. In einem Interview hat ein berühmter Schweizer Rockmusiker mal zu seinem 50. Geburtstag auf die Frage 'Was stört sie am meisten an sich?' zur Antwort gegeben, dass es ihm leider immer noch nicht egal ist, wie die anderen Leute über ihn denken. Wichtig ist einfach, dass man langsam lernt, mit diesen Unsicherheiten und Zweifeln umzugehen und dass die Entwicklung in die Richtung geht, dass man sich selbst zu akzeptieren und zu mögen lernt. Dazu gehört auch, dass man akzeptiert, dass man auch schwächere Seiten hat und sich auch deswegen nicht zu sehr verurteilt dafür. Umgekehrt ist es aber auch wichtig, dass man sich bewusst wird, welche Eigenschaften man hat, um die einem die anderen vielleicht beneiden. Hast du schon mal in deinem Umfeld die Frage gestellt, wie sie dich in 3 Sätzen beschreiben würden? Wahrscheinlich wärst du überrascht, was die anderen an dir alles mögen. Versuche doch einfach mal dieses Experiment. Ganz viele weitere Tipps und spannende Infos rund um das Thema Selbstzweifel/ Selbstvertrauen findest du übrigens auch hier: http://www.feelok.ch/de_CH/jugendliche/themen/selbstvertrauen/selbstvertrauen.cfm Wie du weiter schreibst, hast du bezüglich Freizeitgestaltung das Gefühl, dass du in den Vereinen eine Art Stempel hast. Vielleicht wäre es deshalb eine Überlegung wert, dass du einen dieser Vereine aufgibst, dafür dich aber entweder einem anderen Verein anschliesst (z.B. bei einem, bei dem eine gute Freundin von dir dabei ist) oder dass du dich stattdessen einmal wöchentlich sozial engagierst (mehr dazu weiter unten). Auch wenn dich viele Selbstzweifel belasten, so ist es doch auch wichtig, dass du versuchst zu sehen, was du alles zustande bringst - Dinge, auf die andere Leute in deinem Alter eifersüchtig wären. Du bist fähig, dich selbstkritisch zu reflektieren, du bist bei mehreren Vereinen tätig und nicht zuletzt planst du jetzt auch einen Auslandaufenthalt; auch dies ist keine Selbstverständlichkeit, es gibt durchaus viele Leute, die sich dies nicht wagen. Ob du nun ein paar Wochen oder ein paar Monate gehst - dies spielt gar keine Rolle. Und es gilt auch nicht 'je länger je besser'. Nein, man kann auch bei einem kürzeren Aufenthalt eine sehr intensive Zeit erleben, die einem persönlich weiterbringt. Das ist also völlig unabhängig von der Wochenzahl. Wie du schreibst, würde dich der soziale Bereich interessieren, bist aber noch unsicher, ob dies der richtige Weg für dich ist. Dazu gibt es einen sehr einfachen Tipp: EINFACH AUSPROBIEREN! Mache ein Praktikum in einem sozialen Betrieb oder engagiere dich - so wirst du bald erkennen, ob dies der für dich richtige Weg ist. Falls du keinen extremen Einschnitt in dein Berufsleben möchtest, so kannst du dir auch überlegen, ob du neben der Arbeit - eben etwa anstelle eines Vereins - dich regelmässig engagieren willst. Ganz viele gute Adressen und Infos dazu findest du hier: http://www.tink.ch/seiten/informiert-sein/ratgeber/erlebnis-sozialeinsatz/ Und falls du noch nicht wissen solltest, wie dein Auslandaufenthalt aussehen soll - es gibt auch die Möglichkeit, sich im Ausland sozial zu engagieren, zum Beispiel bei Arbeits- und Sozialeinsätzen oder Camps. Die entsprechenden Informationen findest du hier: http://www.intermundo.ch/de/austausch.php Ganz zum Schluss noch: Vielleicht läufst du in einer Bibliothek an das Buch 'Nur Katzen haben sieben Leben' von Ursula Nuber. Ein Buch, das dir eventuell ein paar wertvolle Inputs geben könnte und durchaus dazu beitragen kann, sein Leben gelassener zu leben. Wir wünschen dir gutes Gelingen und grüssen dich herzlich, dein Tschau |
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