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Liebe Sunny
Vielen Dank für deine Offenheit. Gut, dass du dich informieren willst, wie die Situation rechtlich aussieht und welche Möglichkeiten es gibt. Rechtlich und finanziell sieht es so aus: Die Eltern sind bis zum Ende der Erstausbildung (aber spätestens bis zu deinem 25. Geburtstag) finanziell für ihre Kinder verantwortlich, das heisst für Unterhalt und Ausbildung. Rechtlich kann man von den Eltern jedoch nur finanzielle Unterstützung für ein externes Zimmer/Wohnung erwarten, wenn das Zuhause als 'nicht zumutbar' angesehen wird. Wie dies in deinem Fall wäre, kann aus der Distanz nicht beurteilt werden.
So oder so: Die wahrscheinlich beste Möglichkeit wäre, wenn du deine Eltern davon überzeugen könntest, dass es für ALLE eine gute Lösung sein könnte, wenn du zu hause ausziehst. Entscheidend ist also, dass sie merken, dass du nicht aus 'Trotz' ausziehen willst, sondern weil du auf der Suche nach Lösungen bist. Du könntest bspw. den Vorschlag machen, dass ihr es einfach mal ein paar Monate probiert und man dann schaut, ob man es fortsetzt oder ob du wieder nach Hause zurückkehrst. Du kannst ihnen auch sagen, dass ein Auszug von zu hause nicht bedeuten würde, dass du dann nie mehr nach Hause kommen würdest, sondern dass du sie weiterhin regelmässig besuchen kämst. Ja, vielleicht kannst du sogar das Argument anführen, dass du das Gefühl hast, dass sich dadurch das Verhältnis zwischen euch sogar verbessern könnte.
Von Vorteil wäre auch, wenn du dir vorgängig überlegen würdest, mit welcher Möglichkeit deine Eltern wohl am besten leben könnten. Würden sie eher zustimmen, wenn du den Vorschlag machst, zu einer Freundin zu ziehen oder bei jemandem aus der Verwandtschaft? Zudem gilt es natürlich vorgängig abzuklären, wer dir diese Möglichkeit überhaupt bietet. Vorschlag: Spreche vorerst nur mal von einem 'Ausziehen auf Zeit'. Zum Beispiel bis Ende Jahr. Dass es also einfach mal eine Trennung braucht, um die Situation bei euch Zuhause zu beruhigen.
Falls dieser Weg nicht funktioniert und deine Eltern sich quer stellen, so melde dich bei einer Jugenberatungsstelle. Wie es der Name schon sagt, sind solche Stellen genau dafür da, Jugendliche und junge Erwachsene in schwierigen Situationen zu beraten. Mit einer Fachperson kannst du dann in Ruhe schauen, welche Möglichkeiten es gibt. Wären deine Eltern bspw. bereit, zusammen mit dir in eine Familienberatung zu gehen? Oder welche Schritte wären für einen Auszug nötig? Wie würde es finanziell genau aussehen? Etc. Sehe es auch so: Bei einem solchen persönlichen Beratungsgespräch kannst du nichts verlieren. Die Beratung ist kostenlos und deine Eltern werden auch nicht darüber informiert, dass du dich hast beraten lassen. Die Adressen findest du hier:
In der Stadt Zürich: http://www.stadt-zuerich.ch/content/sd/de/index/beratung/beratung/jugendberatung/jugendberatung_zuerichcity.html
Im Kanton Zürich: http://www.lotse.zh.ch/service/detail/500060/from/search/156?q=Jugendberatung&qID=k500613
Wir wünschen dir alles Gute und hoffen, dass sich eine gute Lösung finden lässt.
Dein Tschau
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